Die Ludwigstraße - ein Prachtboulevard von europäischem Rang


In der ersten Hälfte des 19.Jh. ließ K. Ludwig I. da, wo die triste Schwabinger Landstraße zum Dorf Schwabing verlief, die Ludwigstraße bauen. Schon bei seinem Riegierungsantritt hat er als Programm verkündet: "Ich will aus München eine Stadt machen, die Teutschland so zur Ehre gereichen soll, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat". Er hat Wort gehalten. Die Ludwigstraße ist neben dem Königsplatz und den Pinakotheken ein Teil seines Bauprogramms, das aus dem zuvor eher provinziell wirkenden München eine Stadt von königlichen Dimensionen machte. Die meisten Bauten übrigens aus persönlichen Mitteln finanziert. Am Ende seiner Regierung hatte Ludwig 32 Mio Gulden persönlicher Mittel zur Verschönerung Münchens ausgegeben.


Die Ludwigstraße ist ein Prachtboulevard von internationalem Rang. Heinrich Wölfflin, der wohl bedeutenste Kunsthistoriker der letzten 100 Jahre, sah in der Ludwigstr. die momentalste Straße Europas.


Die Gebäude im südlichen Teil der Ludwigstraße stammen von Hofarchitekt Leo von Klenze. Als erstes Gebäude an der Ludwigstr. schuf Klenze das Leuchtenbergpalais (1817-1821 - das Schwiegersohn E.de Behaurnais bewohnte - heute Finanzministerium). Das Odeon wurde 1826-1828 errichtet. Es wurde als bürgerlicher Konzert- und Ballsaal genutzt. Daher auch der Name des Platzes. Im Krieg zerstört. Heute Innenministerum. Ein weiteres hervorzuhebendes Bauwerk ist das Kriegsministerium auf der rechten Seite - fertiggestellt 1930. Entsprechen die Bauten Klenzes dem Stil der Italienischen Renaissance, hat sein Nachfolger Hofbaumeister Friedrich von Gärtner auch andere Baustile einfließen lassen. Von ihm stammen auch die markanteren Bauten, so die Bayer.Staatsbibliothek, die romanisch-byzathische Ludwigskirche, die Universität und als Schlußpunkt der Ludwigstr. das Siegestor im antiken römischen Baustil, das auch als letztes Bauwerk der Ludwigstraße fertiggestellt wurde. Auch die Feldhernnhalle wurde von Gärtner entworfen.


Man hat Gärtner - genauso wie schon seinem Vorgänger Klenze - lange Zeit vorgeworfen, nicht allzu kreativ gewesen zu sein. Denn fast alle seine Bauten sind Reproduktionen bereits vorhandener Bauwerke. So gleicht das Siegestor dem Konstantinbogen in Rom, die Staatsbibliothek dem Dogenpalast in Venedig, die Feldherrnhalle ist praktisch eine Kopie der Loggia dei Lanzi in Florenz. Mittlerweile sind jedoch die meisten Kunsthistoriker der Meinung, dass das von König Ludwig I. so verlangt war. Ludwig wollte sozusagen ein Open-Air-Museum der schönsten Bauwerke der italienischen Rennaissance bzw.was das Siegestor anbelangt der römischen Antike schaffen. Denn selbst nach Italien zu reisen, um diese Bauwerke im Original anzusehen, war für den Normalbürger damals unmöglich. Da gab es nur ein paar Privilegierte - wie Goethe- die sich das leisten konnten. Jede Ausreise aus Bayern egal ob zu Urlaubs oder Geschäftszwecken musste zu der Zeit auch vom König persönlich gestattet werden. Man stelle sich mal vor. Seehofer müsste heute jedem Antrag von Einwohnern Bayerns, die nach Mallorca fliegen wollen wollen, persönlich durch Unterschrift stattgeben.

Text © Rolf Magnus